Rund um eine Narkose und OP

Für Operationen vereinbaren sie bitte immer einen Termin. Wenn möglich, sollten Sie auch während der folgenden Tage etwas mehr Zeit für die Betreuung ihres vierbeinigen Lieblings einplanen.

Sie haben bei uns die Wahl zwischen Injektions- und Inhalationsnarkosen.

Bei der Inhalalationsnarkose bekommt ihr Tier das Narkosegas Isofluran per Atemmaske oder Tubus verabreicht und nach Bedarf wird mit Sauerstoff beatmet. Die Inhalalationsnarkose wählen wir gewöhnlich bei längeren Operationen oder Risikopatienten. Dabei verfügen wir über zwei Geräte.

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Während der Narkose werden die Vitalfunktionen des Patienten engmaschig überwacht.

Narkosegerät

Die meisten Routine-Operationen führen wir ambulant durch, denn ihr Tier darf wenige Stunden später  schon wieder zu Ihnen nach Hause. Ihr Tier sollte mind. 12 h vor dem geplanten Eingriff keine feste Nahrung mehr aufnehmen (Katzen bitte kein Freigang!) und ca. 3 h zuvor nichts mehr zu trinken bekommen. Falls Ihr Tier sich in diesem Zeitraum doch etwas „stiebitzt“ haben sollte, teilen Sie uns das bitte mit, denn selbstverständlich kann man auch nicht nüchterne Patienten operieren – und muss es in Notfällen, bei Kaiserschnitten etc. sogar – aber gut ist immer, wenn man sich hierauf einrichten kann, da die Gefahr des Erbrechens bei Narkoseeinleitung groß ist und sich die Menge des Narkosemittels entsprechend anders berechnet, wenn der Magen-Darm-Trakt gefüllt ist.

Wichtig: Kaninchen und Meerschweinchen dürfen vor einer Narkose nicht hungern, da andernfalls ihr Blutzuckerspiegel in einen kritisch Berich rutscht.

Während des Eingriffs betten wir die Patienten auf einem speziellen OP-Kissen und nach dem Eingriff lagern wir ihr Tier auf einer isolierenden Decke, auf Wärmematten oder unter Rotlicht, denn während und nach der Narkose funktioniert die Temperaturreguation nur eingeschränkt.

3 Kater(Drei Kater nach ihrer Kastration unter Beobachtung. Der Eingriff erfolgt in Kurznarkose, und der erste Kandidat ist schon wieder so munter, dass er direkt in die ausgepolsterte Box verbracht werden kann.)

Wir beobachten Ihr Tier währen der Aufwachphase sehr kritisch und geben ihm ggf. noch Sauerstoff über Maske oder Tubus, bis es extubiert wird, evtl. auch noch Infusion und rufen wir Sie an, sobald es wieder abholbereit ist. Auf Ihren Wunsch hin kann es auch die Nacht bei uns verbringen.

o2Sauerstoffkonzetrator zur Versorgung während der Narkose bzw. für Schockpatienten

Schlafende Tiere geben wir grundsätzlich nicht mit nach Hause. Auch ist es nur selten sinnvoll, wenn Sie in der Aufwachphase dabei sind, da die Patienten oft über-sensibel regaieren oder sogar kratzen und beißen oder schreien, wenn sie Geräusche hören, die sie noch nicht einordnen können.

Auch zu Hause angekommen gilt: Am besten in einer ruhigen, dunklen, warmen Ecke den „Rausch“ ganz ausschlafen lassen. Katzen sind gut in einer ausreichend großen, ausbruchssicheren Box aufgehoben, denn stellen Sie sich im schlimmsten Fall das Unglück vor, wenn eine nicht stand- und sprungsichere Katze auf einen Kratzbaum springen will! Geben Sie erst wieder etwas zu trinken, wenn das Tier wieder sicher stehen kann, und nur in kleinen Portionen, denn direkt nach einer Narkose neigen die Tiere zum Erbrechen.

Unsere Patienten bekommen bei fast allen Eingriffen direkt zu Beginn Schmerzmittel, damit sie direkt danach schmerzfrei sind. Für die nächsten Tage bekommen Sie i. d. R. Schmerzmittel mit. Meist schließen sich Wundkontrollen an. Um die Gabe von Antibiotika kommen wir in der Tiermedizin auch bei sterilen OP-Weise leider nicht herum, weil unsere Patienten dazu nagen, doch einmal die Wunden zu belecken und damit Milliarden Bakterien darauf zu verteilen….  Also geben wir Ihnen Tabletten mit oder spritzen die Präparate meist so lange, bis die Hautwunde verheilt ist.

Beobachten Sie Ihr Tier in den auf eine OP folgenden Tagen bitte sorgfältig und melden Sie sich, sobald es Schmerzäußerungen zeigt, Fieber bekommt oder keinen Kot- oder Urinabsatz hat.

Nach frühestens 10 Tagen werden die Fäden gezogen. Alle Hunde und einige wenige Katzen benötigen in dieser Zeit einen Halskragen oder einen anderen dauerhaften Wunschutz; denn Hunde lecken praktisch immer an den Wunden, Katzen fast nie. Ausnahmen bestätigen die Regel….

Wir nähen Wunden immer in mehreren Schichten, aber sobald ein Tier an den Hautfäden leckt, bedeutet dies eine Gefahr für die inneren Nähte. Dies kann bei Bauchöhlenoperationen lebensbedrohlich sein, deshalb seien Sie bitte nicht leichtsinnig und setzen Sie Ihrem Tier den Kragen auf. Der Halsband muss dabei so eng sein, dass ein Abstreifen nicht ohne Weiteres möglich ist. Früher waren die Halskragen weiß und undurchsichtig, heute gibt es sie in vielen durchsichtigen Variationen mit weicher Stoßkante (zur Schonung Ihrer Kniekehlen und Möbel:-)) und auch ganz in weich.

BolliWir haben jedoch schon Hunde erlebt, die mit dem Kragen so lange gegen eine Wand liefen, bis sie kaputt waren. Für solche und für Fälle, in denen ein Halskragen einfach nicht angeracht ist, gibt es jede Menge anderen Wundschutz zum Kaufen oder „Selber-Basteln“, wie z.B. bei Ente Charly.

Resorbierbare Fäden benötigen oft weit mehr Zeit, um sich aufzulösen, also ziehen wir in der Regel diese auch, um dem Tier den Reiz zu nehmen, an der Wunde zu knabbern. Manche Katzen lecken sich die Hautfäden jedoch schon nach einer Woche heraus. Wir empfehlen dann trotzdem eine Wundkontrolle, um sicherzugehen, dass die inneren Nähte gehalten haben.

Bei großen Wundhöhlen, z. B. bei Gesäugeleisten-Amputationen, Entfernung eines Augapfels oder bei großen Tumoren, belassen wir die Fäden oft routinemäßig zwei bis drei Wochen, um sicherzugehen das auch in der Tiefe alles optimal verheilt ist.